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Die Verortung der Dinge — Ethnologische Museen zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik

Die öffentliche Wahrnehmung des Faches Ethnologie scheint – gerade angesichts der eher seltenen Teilnahme von Ethnologen an öffentlichen, insbesondere in den Medien geführten Debatten – wesentlich durch ethnologische Museen geprägt. Dabei stellt sich die Frage: Wie können die Museen mit ihren historisch geprägten Sammlungen die Komplexität und vor allem die Aktualität des Faches heute vertreten? Und gegenüber wem eigentlich? Wen adressieren ethnologische Museen und ethnographische Sammlungen – Besucher vor Ort, diasporische Gemeinschaften, source communities der Herkunftsländer der Objekte –, und wie?


Als Bewahrer kulturellen Erbes wähnen sich manche Museen und Sammlungen auf »neutralem Boden«, jenseits aktueller sozialer und politischer Auseinandersetzungen. Doch welche Möglichkeiten – und wieviel Mut – haben Museen, an öffentlichen Debatten (etwa zu Migration, Rassismus, Völkermord) teilzunehmen, spezifisch ethnologische Perspektiven und insbesondere Perspektiven aus dem globalen Süden in Diskussionen einzubringen und stark zu machen? Welche Rolle können in diesem Zusammenhang Objekte spielen – als »bones of contention«, als Zeugnisse, Argumente oder Gegenargumente?
Und schließlich: Wie positionieren sich Museen dabei im Spannungsfeld von Politik und Kunst(markt) – etwa wenn es um Debatten zu Provenienzforschung und Restitution geht? Können sie, wenn sie in brisanten Fragen Stellung beziehen, auch Impulse für die akademische Forschung und die akademische Ausbildung geben?