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DONNERSTAG, 23.10.

9.30

Begrüßung

 

10-13

Vorstellung der Neukonzeption des Weltmuseums Wien

Steven Engelsman: Einführung zur Neuplanung des Museum

Barbara Plankensteiner: Grundideen zur Neukonzeption der Schau-sammlung

Claudia Augustat: Ein österreichisches Mosaik Brasiliens

Jani Kuhnt-Saptodewo: Welt in Bewegung

Bettina Zorn: Japan kommt nach Europa

Anschließend: Führung von Christian Schicklgruber und Axel Steinmann durch die "Franz Ferdinand"-Ausstellung mit Ausblick auf den zukünftigen Ausstellungssaal "Kavalierstouren".

 

13.00

Mittagspause

Vorstellung von Neukonzeptionen und begleitenden Projekten

in Zürich und Berlin

 

15.00

Thomas Laely (Völkerkundemuseum der Uni Zürich)

Neueröffnung des Völkerkundemuseums der Universität Zürich mit zwei neuen Ausstellungen – Ansprüche und Möglichkeiten.

 

15.45

Agnes Wegner und Andrea Scholz (Humboldt Lab Dahlem, Stiftung Preussischer Kulturbesitz)

Idee und Ergebnisse des Humboldt Lab Dahlem

 

16.30

Helmut Groschwitz (Berlin)

Wie kann die Grenze zwischen „Europa“ und „Außer-Europa“ in den ethnologischen Sammlungen Berlins überwunden werden? Erfahrungen aus dem Projekt „EuropaTest“

 

18.30

Öffentliche Podiumsdiskussion

Wo liegt die Zukunft für Ethnographische Museen?

Im letzten Jahrzehnt mehrten sich die Diskussionen zur Zukunft der ethnographischen Museen. Diese wurde innerhalb der ethnographischen Museumswelt intensiv debattiert und es hat sich viel bewegt, wie Neukonzeptionen von Schausammlungen oder Neupositionierungen gezeigt haben. Doch auch außerhalb, vor allem in den Cultural Studies, der zeitgenössischen Kunstforschung- und -praxis wie auch im Kulturjournalismus und der universitären Kultur- und Sozialanthropologie befasste man sich kritisch mit dieser Frage.

Das Ziel dieser Podiumsdiskussion ist es Potentiale und Herausforderungen dieses Museumstyps zu erörtern. Ausgangspunkt sollen diesbezügliche Positionen aus einer Außenperspektive sein, von Persönlichkeiten in Wien, die sich inhaltlich in ihrer wissenschaftlichen, künstlerischen oder journalistischen Arbeit mit dem Thema auseinander gesetzt haben. Die Anwesenheit einer interessierten Gruppe an Kollegen aus dem deutschsprachigen Raum im Rahmen einer Tagung der AG Museum der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde bietet eine ideale Gelegenheit eine spannende Diskussion über Zukunftsperspektiven der ethnographischen Museen zu führen, die Innen- und Außensicht reflektiert und beide miteinander ins Gespräch bringt .

Thomas Fillitz, Ao. Univ. Prof., Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien

Belinda Kazeem, Kulturwissenschaftlerin und Künstlerin, Universität für Bildende Künste, Wien

Christian Kravagna, Univ. Prof. für Postcolonial Studies, Akademie der Bildenden Künste Wien

Vitus Weh, Ausstellungsmacher, Kunstkritiker und Museumsberater, Wien

Khadija von Zinnenburg Carroll, Kunsthistorikerin, Künstlerin und Kuratorin, Humboldt Fellow, HU Berlin (vorher Wien, Cambridge)

Moderation: Barbara Plankensteiner, Stellvertretende Direktorin Weltmuseum Wien

 

ca. 20.30

Abendessen


FREITAG, 24.10.

9.00

Workshop: Diskussion von aktuellen Begriffen aus der Museumsarbeit anhand von Impulsreferaten

Friedrich von Bose (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin): Labor

Claudia Augustat (Weltmuseum Wien): Dekolonisation

Iris Edenheiser (Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim): Szenografie

Moderation: Larissa Förster

 

10.30

Kaffeepause

Open Panel: Aktuelle Themen, Arbeiten und Anregungen

 

11.00

Werner Zips (Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Uni Wien)

Leben in einem "Living Museum" – Kulturmarketing der San-Communities in Nordnamibia

 

11.45

Stefan Eisenhofer (Museum Fünf Kontinente)

Aurora Postcolonialis? – Die Rückforderungsdebatten um den Kameruner Schiffschnabel im Museum Fünf Kontinente in München

 

12.30

Stefanie Mauksch (Institut für Ethnologie Universität Leipzig)

Planungen zur 100-Jahr-Ausstellung

 

13.15

Ines de Castro (Linden-Museum Stuttgart): Die neue Fachgruppe „Ethno- logische Museen“ beim Deutschen Museumsbund

Iris Edenheiser (Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim) und Karoline Noack (Uni Bonn):

Zur Vernetzung von Museen und Universitäten

 

13.45

Offene Abschlussdiskussion

 

14.00

Fakultativ: Gemeinsames Mittagessen

 

Tagungsort: Weltmuseum Wien, Neue Burg, 1010 Wien, Tel. +43 1 53430-5052/5053

www.weltmuseumwien.at

 

Teilnahme: kostenlos, mit der Bitte um Voranmeldung bis 30. September per E-Mail an:

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Organisation:

Barbara Plankensteiner: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Larissa Förster: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

ABSTRACTS

Thomas Laely (Völkerkundemuseum der Universität Zürich)

Neueröffnung des Völkerkundemuseums der Universität Zürich mit zwei neuen Ausstellungen – Ansprüche und Möglichkeiten.

Das Völkerkundemuseums der Universität Zürich verfolgt den Anspruch, als Lehr- und Forschungsmuseum das in den eigenen Sammlungen verwahrte Wissen gezielt an ausgewählten Beispielen zu erforschen, deren Resultate einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln und damit als Fenster der Wissenschaft zur Öffentlichkeit zu wirken.

Inwiefern lässt sich eine räumliche und technische Sanierung als Teil eines Gebäude-Umbaus nutzen, um neue Wege des Herangehens, Inszenierens und Vermittelns in einem (ethnologischen) Museum zu erproben? Welche verschiedenen Positionen der Arbeit mit Sammlungen sind dabei zu unterscheiden? Welche Fallen der Überhöhung der Objekte als Speicher von technischem, sozialem und weltanschaulichem Wissen sind zu umgehen? – Aus aktuellem Anlass mit einem kleinen Exkurs zu den Eigenbezeichnungen unserer Museumsanstalten.

 

Agnes Wegner und Andrea Scholz (Humboldt Lab Dahlem, Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

Idee und Ergebnisse des Humboldt Lab Dahlem

Ebenso wie andere Museen mit nicht-europäischen Sammlungen muss sich das Humboldt-Forum zahlreichen Herausforderungen, darunter Fragen nach dem Umgang mit Sammlungsgeschichte, nach Formen der (Re-) Präsentation und nach der Involvierung von unterschiedlichen Öffentlichkeiten, stellen. Als vieldiskutiertes nationales Kultur-Großprojekt steht es dabei unter besonders kritischer Beobachtung.

Eine Chance für alle Beteiligten stellt das Humboldt Lab dar: Seit 2012 bietet es den KuratorInnen der Dahlemer Häuser sowie assoziierten Externen die Möglichkeit, mit Formaten zu experimentieren, Grenzen auszureizen und dabei auch einmal zu scheitern.

In unserem Beitrag werden wir anhand ausgewählter Projekte einige Ideen, Ergebnisse und Lerneffekte des Humboldt Lab vorstellen und dabei insbesondere auf ihre Übertragbarkeit in das mit den Baufortschritten täglich konkreter werdende Humboldt-Forum eingehen.

 

Helmut Groschwitz (Berlin)

Die gesamte Welt denken. Oder: Wie kann die Grenze zwischen „Europa“ und „Außer-Europa“ in den ethnologischen Sammlungen Berlins überwunden werden?! Erfahrungen aus dem Projekt „EuropaTest“

Der Vortrag baut auf den Erfahrungen mit der Konzeption und der Umsetzung der Ausstellungsintervention „EuropaTest“ im Rahmen des Humboldt Lab Dahlem auf. Da für das Berliner Humboldt-Forum nur der Umzug der außereuropäischen Sammlungen (konkret das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst) geplant ist, während das Museum Europäischer Kulturen in Dahlem verbleiben soll, wird die 1999 vollzogene Trennung von europäischen und nicht-europäischen Ethnographica in Berlin weiter vertieft – eine Entwicklung die den neueren akademischen Konzepten von Transkulturalität und Entangled History entgegenläuft. Ebenso ist zu fragen, ob diese Trennung in Weltregionen Sinn macht, da „Europa“ alleine schon mit den Modi der Erwerbungen, Wissensproduktionen und Ausstellungen in die Sammlungen einge­schrieben ist.

Der EuropaTest wurde als Lab-Projekt initiiert, um experimentell die Frage nach dem möglichen Platz von Europa im Humboldt-Forum zu stellen und nach Umsetzungs­möglichkeiten zu suchen. Hierzu wurden museumsübergreifend sieben Themeninseln entwickelt, in denen das „Making of Europe(s)“, die verflochtene Museumsgeschichte und die Ähnlichkeiten der Sammelansätze von Adolf Bastian und Rudolf Virchow gezeigt werden. Weiterhin machen exemplarische Analysen und Kontextualisierungen von Objekten deutlich, wie Vernetzungen und transkulturelle Prozesse schon seit dem 16. Jahrhundert zu beobachten sind. Damit sollen auch Möglichkeiten der Darstellung einer Entangled History bzw. Global Art History erprobt werden.

 

Werner Zips (Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Uni Wien)

Life in a "Living Museum" – The Cultural Marketing of San Communities in Northern Namibia

In their seminal essay on „Ethnicity Inc.“ (2009) Jean and John Comaroff brilliantly summarized the rampant commodification of „ethnic cultures“ as „a new moment in the history of human identity“. They mentioned the commercialisation and ethnic or „indigenous“ entrepreneurship of San cultures as a key example for this process. The proposed documentary plans to focus on Namibia, where the actual Living Museum of Grasshoek shall be compared with the community-based organisation of the Nyae Nyae Conservancy (roughly 80 kilometres away).

The main focus of the paper will be on the strategies, processes and economic modes of marketing „traditional culture“. It will also take into account the complex forms of interaction with national and international NGOs claiming to help or assist in this process. The main aim is to view the entire spectrum of chances, potentials and benefits of „ethnic productions“ along with some less convenient or even unwanted consequences. However, over time ethnic or indigenous life ways transform into what may be coined „simulacra of indigeneity“. Places like Grasshoek offer a “menu” to every visitor suggesting possible consumptions of culture with fixed prices. Such items include „Bushmen walks“, imitations of former hunting trips, healing dances and even traditional weddings – meaning ceremonies modelled on San rituals of manifesting marital bonds for the visiting tourists.

A traditional village such as Grasshoek increasingly takes on the appearance of a business company or even, through the media of international tourism marketing, a small corporation. There is a lot to be learned from such experiences about a general commodification of “culture” on a global level. In many ways these culture businesses resemble Ethno-theme parks as mentioned by „the Comaroffs“. Of course, the commodification of ethnic cultures is by far no new phenomenon and has been observed in different locations by many anthropologists. The presentation focuses on the empirical results of a student field practice in Winter 2014 of the Department of Social and Cultural Anthropology (of the University of Vienna).

 

Stefanie Mauksch (Institut für Ethnologie der Uni Leipzig)

Vom Wissen der Objekte. Ethnologische Konstellationen

Ethnologische Objekte erzählen unterschiedliche Geschichten: über die Menschen, die sie schaffen und nutzen und über diejenigen, die sie sammeln und ausstellen. Die Ausstellung „Vom Wissen der Objekte. Ethnologische Konstellationen“ widmet sich Sammlungsobjekten in ihren vielfältigen Bedeutungen, Beziehungen und Verflechtungen. Sie regt an, über Arbeitsweisen der Ethnologen nachzudenken.

Die große Zahl ethnographischer Objekte, die sich seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in Museen zu stapeln beginnen, fordern immer wieder das Bedürfnis heraus, zu deuten, zu erforschen und zu ordnen. Die Ausstellung experimentiert mit zwei Darstellungsweisen. Gleichartigen Objekten in großer Menge werden kostbare Einzelobjekte gegenübergestellt. Dabei ergeben sich bestechende Einsichten über menschliche Kreativität, die grundsätzliche Vergleichbarkeit von Lebenswelten genauso wie über globale Machtbeziehungen und den Wandel der Vorstellung von Kultur. Ästhetische Erfahrung, das Eindringen in kulturelle Erzählweisen und Geschichten über das Sammeln eröffnen den Blick auf eine Vielfalt alternativer Verstehens- und Deutungshorizonte von Objekten.